Der beste Lehrmeister ist die eigene Erfahrung. Wie sagt man doch: "Probieren geht über Studieren". Deshalb habe ich bereits 2011 angefangen kleine Aquaponik-Anlagen nach eigenen Vorstellung im Garten zu bauen. Während der gesamten Ausbildungszeit war und ist es mir immer wichtig gewesen das Gelernte mit der Praxis zu verbinden. Auf dieser Seite möchte ich zeigen welche Projekte ich bisher praktisch umgesetzt und begleitet habe.

 

2011

Bereits 2010 befasste ich mich zunächst nur therotetisch aber sehr intensiv mit den Themen Aquakultur und Aquaponik. Im Jahr 2011 baute ich dann die erste kleine Anlage im Garten. Die Resultate konnten sich schon sehen lassen, allerdings erkannte ich noch reichlich Verbesserungsbedarf.

 

 

 

2012

Die Ideen und Gedanken aus den 2011 gesammelten Erfahrungen konnten über den Winter reifen und wurden dann im Frühjahr 2012 in die Tat umgesetzt. Verändert wurden unter anderem der Filterkreislauf und die Wasserführung.

 

Auch der Fischbestand wurde um weitere Exemplare aus eigener Zucht ergänzt. Durch gute Kontakte konnte ich im Jahr 2011 zwei verschiedene Zuchtgruppen von Tilapien bekommen. Eine rote Zuchtform mit "Super Männchen" und eine "grüne/ Natur Form". Am Ende der Saison, genauer genommen im Oktober, hatte ich Erfolg mit der Kreuzung zwischen den beiden Formen. Das Resultat waren "Tiger"-Tilapien, die die Merkmale von beiden Eltern aufzeigten.

Die Saison 2012 konnte mit knapp 30kg Fisch und etlichen kg Tomaten abgeschlossen werden.

 

 

Ebenfalls 2012 entschied ich mich an das Berufskolleg Olsberg mit dem Vorschlag heran zu treten, ein Aquaponik System im Schul-Gewächshaus zu bauen. Die dabei getroffene Vereinbarung sah so aus, dass ich die Finanzierung, den Bau und die Leitung der Anlage übernehme und die Schule die laufenden Kosten trägt. Zudem durfte ich die Labore des Berufskollegs für Forschungen mit benutzen.

 

Das Projekt wurde erfolgreich als Anschauungsobjekt in den Schulalltag integriert und viele Schüler wurden über die Jahre von mir und der technischen Assistentin des BK Olsberg in die Thematik Aquaponik eingeführt.

 

2013

 In dieser Saison sollten neue Wege gegangen werden. Statt Warmwasserfische sollten Kaltwasserfische in dem Aquaponik-System der Schule getestet werden. Ich entschied mich für den Spiegelkarpfen, weil er einen breiten Temperaturbereich toleriert und pflanzliche  Bestandteile im Futter verdauen kann.

Leider waren die gekauften Setzlinge aus einer Teichwirtschaft in schlechter Kondition und Qualität. Dies und technische Probleme führten leider zum Total-Ausfall der Tiere.

 

In Folge dessen wurde die Anlage erst im August mit neuen Fischen, wieder Spiegelkarpfen, besetzt. Die Tiere stammten von einer anderen Fischzucht und alle überlebten den Winter gut.

 

Um zu gewährleisten, dass die Wasserparameter konstant bleiben und den Bedürfnissen der Fische entsprechen, wurden regelmäßig Wasseranalysen chemischer, physikalischer und mikrobiologischer Art durchgeführt. Die folgenden Bilder zeigen zum Teil das verwendete Equipment für diese Analysen. Bei den Bildern aus dem Labor handelt es sich um Untersuchungen der Mikrobiologie im Wasser aus dem Aquaponik System.

 

2014

Dieses Jahr konnte perfekt starten. Die Fische hatten, wie bereits oben erwähnt alle den Winter gut überstanden und freuten sich über den warmen Start in die Saison im April.

 

Das ganze Jahr über verlief das Projekt sehr erfolgreich und es konnten kiloweise Bohnen und Mangold geerntet werden. Ein paar kleine Tomaten waren auch dabei.

Die Fische hatten über das Jahr gut zugelegt, sollten aber noch ein weiteres Jahr Zeit zum Wachsen bekommen.

 

2015

In diesem Jahr verlief (fast) alles nach Plan. Die Fische und Pflanzen sind voller Kraft in die Saison gestartet und auch ordentlich gewachsen.

 

Leider wurde mitten in der Saison in das Gewächshaus eingebrochen und es wurden viele wichtige Bestandteile der Anlage entwendet. Dieser Einbruch musste meines Erachtens geplant gewesen sein, da die entwendeten Teile sehr nutzungsspezifisch und sperrig waren.

 

Dennoch konnten im Laufe des Jahres mehrere kg Tomaten und gut 12kg Karpfen sowie einige kleine, aber dafür sehr scharfe Chilis geerntet werden.

 

Aus verschiedenen Gründen haben die Schule und ich uns letztendlich dazu entschlossen, dass 2015 die letzte Saison des Projektes war.

 

2016

Trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, die ich in 2015/16 zu bewältigen hatte, habe ich weiter gemacht.

Ich entschloss mich dazu, das Thema meiner Abschlussarbeit der Aquaponik zu widmen. Der Titel lautete:

"Nutzung von Abwasser aus Aquakultursystemen für Hydrokultur".

 

Dafür habe ich von verschiedenen Fischzuchten Wasserproben genommen und im Labor der Universität auf ihr Nährstoffprofil hin analysiert. Im zweiten Teil meiner Arbeit erstellte ich einen Pflanzenversuch mit verschiedenen Nährlösungen. Dieser Versuch sollte die Wirkweisen von reinem Abwasser aus Aquakulturen, dem mit Nährstoffen ergänztem Fisch-Abwasser und einer konventionellen Hydrokulturnährlösung auf Tomaten in einem Hydroponiksystem testen.

 

Die Arbeit hat mir ein tieferes Verständnis für Pflanzenernährung gegeben und mir gezeigt, wo sich Aquaponik Systeme noch optimieren lassen.

2016-2018

 

Master of Aquaculture and marine ressource management an der Wageningen Universität in den Niederlanden. In dem Studium (auf Englisch) habe ich mich auf den Fachbereich Aquakultur spezialisiert. Dort konnte ich mein bereits vorhandenes Wissen vertiefen und komplementieren. Zudem ist die Ausbildung an dieser Universität sehr Praxis orientiert und engst verknüpft mit Forschung.  Darüberhinaus wird einem Aquakultur im globalen Kontext vermittelt  und Teamfähigkeit in einem internationalen Team durch Gruppenarbeit gefördert. Der Abschluss wurde erfolgreich 2019 erreicht (s. CV).  

Im folgendem Video Zeige ich wie es nach dem Praktikum in Den Haag bei mir weiter gegangen ist.